21st Century Skills (Medienbildung)

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Sammelbegriff für Fähigkeiten, die im 21. Jahrhundert durch den gesellschaftlichen Wandel und die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) an Bedeutung gewinnen werden. In US-amerikanischen Rahmenkonzepten wurden darunter seit Beginn der 2000er Jahre übergreifend Fähigkeiten zur Zusammenarbeit, zur Kommunikation, soziale und kulturelle Kompetenzen sowie insbesondere 'ICT literacy', meist auch Kreativität, kritisches Denken und Problemlösefähigkeiten gebündelt.
Dieser Artikel verweist auf folgende weitere Beiträge:
Daten (Medienwissenschaft), Digitale Kompetenz (Medienbildung), Digitale Mündigkeit (Medienbildung), Digitalisierung (Medienwissenschaft), ICT Literacy (Medienbildung), Information Literacy (Medienbildung), Netzwerk (Medienwissenschaft), Personenbezogene Daten (Rechtswissenschaft), Populismus (Medienwissenschaft)

Was bezeichnet dieser Begriff?

Die sogenannten 21st Century Skills sind ein Oberbegriff für verschiedene Fähigkeiten, die durch die voranschreitende Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt sowie im schulischen Alltag des 21. Jahrhunderts von Lernenden und Arbeitnehmer_innen benötigt werden. Die Partnership for 21st Century Skills, die sich aus verschiedenen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und dem Bildungsministerium der Vereinigten Staaten zusammensetzt, teilt 21st Century Skills in die folgenden drei Kategorien ein: Learning and Innovation Skills, Digital Literacy Skills und Life and Career Skills.[1]

Learning and Innovation Skills
Die Welt des 21. Jahrhunderts erfordert ein immer höheres Maß an Fachwissen und komplexer Kommunikation. Daher werden Fähigkeiten wie Vorstellungskraft und Kreativität in Lernprozessen sowohl in der Schule als auch später im Beruf immer wichtiger. Diese Learning and Innovation Skills werden hier unter dem '4K-Modell' (englisch '4C') beschrieben, welches kritisches Denken, Kommunikation, Kollaboration und Kreativität umfasst. Kritisches Denken bedeutet zunächst, dass Lernende des 21. Jahrhunderts in der Lage sein sollen, effektiv und überzeugend zu argumentieren, Systemdenken anzuwenden, fundierte Urteile und Entscheidungen zu treffen und Probleme kreativ und wirkungsvoll zu lösen. Unter Kommunikation und Kollaboration werden die Fähigkeiten verstanden, klar zu kommunizieren und mit anderen gut zusammenzuarbeiten. Kreativität wiederum meint, dass Lernende in der Lage sein sollen, ihre Ideen - auch in der Zusammenarbeit mit anderen - konstruktiv und gestalterisch umsetzen zu können.[2]

Digital Literacy Skills
Da im 21. Jahrhundert für nahezu alle Bürger_innen eine Flut an Informationen verfügbar ist, wird es umso wichtiger, effizient aus ihr die für die eigenen Interessen relevanten Informationen auszuwählen und diese auch kritisch und fachkundig zu hinterfragen. Diese Fähigkeiten werden unter dem Begriff Information Literacy zusammengefasst. Hier geht es nicht zuletzt auch darum, die gefundenen Informationen exakt zu verwenden und schließlich auf kreative Weise wiederzugeben. Hinzu kommen außerdem die sogenannten Media Literacy Skills, welche die Fähigkeit bezeichnen, bei der Vielzahl an digitalen Medien das richtige Medium für den jeweiligen Zweck schnell und effizient auswählen zu können. Sie können beispielsweise bei der Kommunikation hilfreich sein, da sich für unterschiedliche Botschaften auch unterschiedliche Medien eignen (zum Beispiel Video, Podcast, Website). Schließlich werden zu den digitalen Fähigkeiten weiterhin die Information and Communication Technologies, kurz ICTs, gezählt. Bei ihnen geht es darum, digitale Medien bestmöglichst in den verschiedenen Bereichen des persönlichen (lernen, organisieren) sowie beruflichen (Kontakte knüpfen, kommunizieren) Lebens zu nutzen. Allerdings ist auch hierbei wie beim 4K-Modell stets auf eine kritische und bedachte Herangehensweise zu achten. Denn die Nutzung von beispielsweise sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube kann immer auch zu Problemen und Konflikten zwischen verschiedenen Interessensgruppen führen.[3]

Life and Career Skills
Einige der am häufigsten überprüften Leistungsmerkmale in der Schule und im Berufsleben sind die sogenannten Life and Career Skills, die anhand folgender Fähigkeiten festgemacht werden: Flexibility and Adaptability beschreibt, wie schnell Lernende mit neuen Gegebenheiten in einer Situation umgehen und diese zu ihrem Vorteil ausbauen können. Initiative and Self-direction steht dafür, sich Ziele und Zeiten eigenständig und optimal zu setzen, sodass über die Anforderungen hinaus das eigene Lernen und die Möglichkeiten zum Erwerb von Fachwissen erweitert werden können. Social and Cross-Cultural Interaction bedeutet starke soziale Fähigkeiten, Empathie und interkulturelles Verständnis zu zeigen, wobei soziale und kulturelle Unterschiede gewürdigt und innovativ genutzt werden. Productivity and Accountability beschreiben Effizienz und Wirksamkeit beim Lernen und Arbeiten sowie die durch die Technologie vereinfachte, reflexive Dokumentation der geleisteten Arbeit und der gewonnenen Erkenntnisse. Leadership and Responsibility definiert drei Ebenen zu Verantwortung und Teamarbeit - individuelle Führung, Koordination zwischen Teammitgliedern und die gesamte Teamzusammenarbeit unter der Berücksichtigung einer gemeinsamen Vision. Selbst Verantwortung zu übernehmen und Führung auszuüben gelten hierbei als wünschenswerte Fähigkeiten, die für zukünftige Arbeitgeber_innen wichtig sind.[4]


Woher kommt der Begriff?

Die Entwicklung von einer industrie- zu einer komplexen informationsbasierten Volkswirtschaft, die auch häufig unter dem Begriff Digitalisierung zusammengefasst wird, hat Arbeitsformen stark verändert. Dazu gehört unter anderem, dass im Berufsleben weniger manuelle Routinearbeiten gefordert werden, da für diese Computer und Maschinen programmiert werden können.[5] Gleichzeitig ist der informierte und reflektierte Umgang mit Wissen durch derartige Entwicklungen immer wichtiger geworden. Über die Notwendigkeit, Lernende auf die heutigen Anforderungen vorzubereiten, haben seit den 80er-Jahren verschiedene Gruppen und Institutionen, Politiker_innen, Universitätsverbände und Wirtschaftsunternehmen im englischsprachigen Raum unter dem Begriff 21st Century Skills diskutiert.[6]

Die 2002 in den USA gegründete Non-Profit-Organisation Partnership for 21st Century Skills hat den Begriff einschlägig entwickelt und geprägt; ein internationaler Standard existiert nicht.[7] Dennoch findet das Konzept auch im deutschsprachigen sowie im internationalen Bildungsdiskurs großen Anklang.[8] Die Partnership setzt sich zusammen aus verschiedenen Organisationen und einflussreichen Unternehmen wie Adobe Systems Inc., Dell und Apple sowie dem Bildungsministerium der USA.[9] Kritisch zu sehen ist hierbei der starke wirtschaftliche Einfluss durch die Beteiligung privatwirtschaftlicher Unternehmen an der Initiative. Mit der Aufstellung bestimmter Fähigkeiten und der damit verbundenen Forderung nach gesteigerter Schnelligkeit, Effizienz und Flexibilität von Arbeitnehmer_innen wird das Rahmenwerk vor allem nach wirtschaftlichen Interessen definiert. Das Konzept der 21st Century Skills zielt mit der flächendeckenden Vermittlung dieser Fähigkeiten auf ein in der modernen Arbeitswelt effizient funktionierendes Subjekt. Der Bildungspsychologe Stephen Vassallo kritisiert, dass durch das Lernen und Verinnerlichen der Fähigkeiten eine Subjektivität verfolgt wird, die mit einer radikal individualistischen, für Unternehmensinteressen zugänglichen, produktiven, effizenten und wirtschaftlich nützlichen Selbstheit verbunden ist.[10]

Viele der Fähigkeiten, die von der Partnership for 21st Century Skills aufgestellt wurden, entsprechen den Bedürfnissen, die auch in anderen Projekten für eine digitalisierte Welt gefordert werden. Die Unterkategorien der 21st Century Skills entstammen neben wirtschaftlichen und politischen Kontexten den Bildungs- und Erziehungswissenschaften, besonders der Medienpädagogik. Die in den 21st Century Skills enthaltenen Soft Skills finden weiterhin auch in sozialen wie in Erziehungs- und Bildungskontexten Verwendung und prägen die Arbeit vieler Pädagog_innen, Eltern, Erzieher_innen und Entscheidungsträger_innen in Wirtschaft und Regierung. Neben dem wirtschaftlichen Kontext, aus dem die Akteur_innen der Partnership for 21st Century Skills stammen, sollte daher beim Umgang mit den Definitionen der 21st Century Skills auch die - oft sehr junge - Zielgruppe besonders berücksichtigt werden: wie und wann werden diese Fähigkeiten vermittelt? Und welche Ergänzungen durch sogenannte Soft Skills, soziale Fähigkeiten wie auch Kompetenzen können förderlich sein, um Mündigkeit und digitale Souveränität im 21. Jahrhundert zu erreichen?


Wonach muss ich fragen?

Allgemeine Fragen:

  • In welchem Kontext wird von mir erwartet, dass ich mir 21st Century Skills aneigne? Warum wird dies von mir erwartet?
  • Welchen Vorteil haben Unternehmen durch die Förderung von 21st Century Skills?
  • In welchem Kontext engagieren sich Regierungsinstitutionen für eine flächendeckende Vermittlung von 21st Century Skills in der Bevölkerung?
  • Sind 21st Century Skills hilfreich für meinen beruflichen Werdegang sowie mein Privatleben?
  • Kann ich die Vorzüge von digitalen Medien oder sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook und LinkedIn bestmöglich für mich nutzen - beruflich, schulisch, privat - obwohl ich dabei personenbezogene Informationen preisgebe?
  • Unter welchen Umständen ist es möglicherweise sinnvoll, sich bewusst gegen eine schiere Ausführung von 21st Century Skills zu entscheiden?
  • Welche der im Folgenden gefragten Skills sind unter Umständen problematisch und warum?


Skill-bezogene Fragen:

Learning and Innovation Skills

  • Bin ich in der Lage, Probleme im Arbeitsalltag zu erkennen und mit Hilfe von kreativen Problemlösungsmethoden wie zum Beispiel dem Brainstorming oder dem Mindmapping zu lösen?
  • Bin ich in der Lage, Fake News von gewöhnlichen Nachrichten zu unterscheiden? Bin ich im Zweifel in der Lage, Hintergrundinformationen zu prüfen und seriöse Quellen von weniger seriösen zu unterscheiden?
  • Bin ich in der Lage, durch die korrekte Verwendung von Online-Suchmaschinen oder Online-Datenbanken und -Bibliographien die richtigen Informationen schnell und effizient zu finden?
  • Bin ich in der Lage, Antworten auf spezielle Fragen, die beispielsweise bei der Erstellung einer Webseite auftreten könnten, durch innovative Informationsquellen wie Forenbeiträge oder YouTube-Videos zu finden?
  • Bin ich in der Lage, solche Quellen auch in einer anderen Sprache wie zum Beispiel Englisch zu verstehen?
  • Bin ich in der Lage, die gefundenen Informationen beispielsweise mit Hilfe von Textverarbeitungs- sowie Präsentationsprogrammen festzuhalten oder durch die Nutzung verschiedenster Online-Applikationen mit Kolleg_innen und Freund_innen zu teilen?


Digital Literacy Skills

  • Bin ich in der Lage, beispielsweise für eine Präsentation ein geeignetes Medium sowie Begleitmaterialien auszuwählen?
  • Bin ich in der Lage, beispielsweise bei der Erstellung medialer Inhalte auf Lizenzen und Rechte an Bild und Ton zu achten und diese stets zu berücksichtigen?
  • Bin ich in der Lage, von einem Softwareprogramm, welches standardmäßig in meinem Unternehmen verwendet wird, flexibel und lösungsorientiert auf ein anderes Softwareprogramm umzusteigen, falls das ursprünglich genutzte Programm nicht mehr funktioniert oder erneuert wird?
  • Bin ich in der Lage, neue Inhalte durch Blog- und Foreneinträge, Expertenwebseiten oder YouTube-Videos zu erlernen)?


Life and Career Skills

  • Bin ich anpassungsfähig, so dass ich meine Arbeitszeiten bei Bedarf flexibel ändern oder Aufgaben von anderen, womöglich spontan erkrankten Mitarbeiter_innen übernehmen kann?
  • Bin ich in der Lage, mein Fachwissen durch den Besuch von Konferenzen oder Workshops in Eigenregie zu erweitern?
  • Bin ich in der Lage, durch das Verteilen von Aufgaben oder das Setzen von Fristen die Arbeit in einem Team zu lenken und zu organisieren?
  • Bin ich bereit, bei einer solchen Teamarbeit mehr Verantwortung als andere zu übernehmen, wenn ein Ziel sonst nicht wie geplant erreicht wird?
  • Bin ich in der Lage, im Umgang mit Kolleg_innen oder Kund_innen soziales Feingefühl, Empathie sowie Verständnis und Toleranz für unterschiedliche kulturelle Hintergründe zu zeigen?


Wann ist das wichtig?

Die Digitalisierung hat die 21st Century Skills für heutige Arbeitsprozesse essentiell werden lassen, wie beispielsweise die Anforderungen an Home-Office-Möglichkeiten in der Corona-Krise zeigen. In diesem jüngsten Beispiel werden sowohl auf Seiten der Arbeitgeber_innen als auch auf Seiten der Arbeitnehmer_innen 21st Century Skills erwartet: Arbeitgeber_innen sollen moderne Technologien und Lösungsansätze liefern sowie Verständnis und Empathie für mögliche Risikogruppen aufbringen, Arbeitnehmer_innen hingegen sollen sich dann an diese neuen (technischen) Gegebenheiten möglichst schnell anpassen und effizient mit neuen Arbeitsprozessen umgehen. Doch auch sonst finden die Schlüsselkompetenzen und Soft Skills, die als 21st Century Skills geführt werden, in sozial-, erziehungs-, bildungswissenschaftlichen sowie (privat-)wirtschaftlichen und politischen Kontexten inszwischen fast überall Verwendung. Von einer effektiven und nachhaltigen Aneignung der 21st Century Skills verspricht man sich sowohl Vorteile für das Privatleben als auch eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit im beruflichen Kontext.

Im schulischen Kontext sollen diese neuen Anforderungen mit einer Anwendungen des Modells der 21st Century Skills bei Schulkindern berücksichtigt werden. Sie sollen Kindern zur Grundlage für selbstständiges Lernen dienen und damit adäquat auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Kritiker_innen weisen in diesem Zusammenhang jedoch darauf hin, dass das Modell der 21st Century Skills den Aspekt des Wissens und der fachlichen Inhalte in den Hintergrund drängt. Bei der Durchführung des Modells im Unterricht sollte entsprechend auf eine Ausgewogenheit zwischen didaktischer Vermittlung von Kompetenzen und Vermittlung von Inhalten und Wissen geachtet werden.[11]

Zentral ist weiterhin die Frage, in welchem Kontext die Skills wem nutzen und in welchen Zusammenhängen sie explizit oder implizit von welchen Akteur_innen gefordert werden. Gerade von Bildungseinrichtungen sollte berücksichtigt werden, dass bei der Entstehung des Konzepts maßgeblich wirtschaftliche Unternehmen beteiligt waren. Ob man sich folglich die verschiedenen Fähigkeiten der 21st Century Skills aneignen und wo man sie einsetzen möchte, sollte eine bewusste Entscheidung sein, die Eltern möglichst reflexiv für ihre Kinder treffen sollten. Leitend sollte dabei die Frage sein, inwiefern also bei den Forderungen nach einer Übernahme der 21st Century Skills in das Lehrprogramm an Schulen sowie bei Fortbildungen im beruflichen Kontext tatsächlich der Mensch und das gesellschaftliche Wohlergehen im Zentrum des Interesses steht. Eine solche Reflexion sollte dann auch Aspekte wie die soziokulturellen Lebensrealitäten der lernenden Schüler_innen, Student_innen und Arbeitnehmer_innen berücksichtigen. Die hier beschriebene Annäherung an die Thematik kann auch eine kritische Hinterfragung institutioneller Machtverhälltnisse sowie der strukturellen Bedingungen enthalten, in denen 21st Century Skills notwendig werden. Inwiefern eine solche Haltung in den jeweiligen Kontexten gefördert wird oder sogar im Widerspruch zu einer möglichen neoliberalen Agenda steht, sollte in die Bewertung der Situationen, in denen 21st Century Skills angeeignet und angewendet werden sollen, einfließen.[12]


Wie wird der Begriff erfasst/festgelegt?

Das Konzept der 21st Century Skills beinhaltet zunächst keinen Rahmen, der die einzelnen Fähigkeiten im Sinne einer Standardisierung quantifizierbar beschreibt.[13] Hier wäre lediglich auf einzelne Bestandteile der 21st Century Skills verwiesen, wie zum Beispiel auf ICT Literacy, welche die Partnership zu den Digital Literacy Skills zählt. Auch Computer and Information Literacy und Digitale Kompetenz (Medienbildung) können zumindest als inhaltiche Dimensionen der 21st Century Skills angesehen werden, für welche wiederum Studien zur Messung vorliegen. 21st Century Skills sind hingegen eher als ein didaktisches Leitkonzept anzusehen, an dessen Kernaspekten sich Bildungseinrichtung bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen orientieren sollen. In Bezug auf die Messbarkeit der 21st Century Skills schlägt die Organisation Partnership for 21st Century Skills vor, 21st Century Skills in die Bewertung der Kern-Fächer (wie zum Beispiel Sprachen und Mathematik) aufzunehmen. Dies könne, wie bereits üblich, durch standardisierte Tests und durch die Interaktion im Klassenraum gemessen werden.[14] Darüber hinaus haben viele weitere Organisationen und Verbände den Begriff seit dessen Aufkommen übernommen und entwickeln für seine Erfassung Rahmenwerke und Anleitungen für Bildungseinrichtungen.[15] Während das Konzept der 21st Century Skills in den USA recht weit geläufig ist, werden in Anlehnung daran in Deutschland die entsprechenden Kompetenzen häufiger unter dem '4K-Modell des Lernens' gefasst.[16] Es wurde erstmals 2013 von Andreas Schleicher, OECD Direktor des Direktorats für Bildung, in die deutschsprachige Diskussion eingeführt.[17] Das Modell ist unterteilt in die vier Hauptkomponenten Kreativität, Kollaboration, kritisches Denken und Kommunikation.


Welche Bildungsprojekte gibt es dazu?

Rund um die Welt lassen sich Bildungsprojekte aus verschiedensten Strömungen und Zusammenschlüssen aus Firmen, Wissenschaften und Institutionen mit pädagogischem Anspruch finden. Im folgenden werden drei Beispiele aufgezeigt, die eine hohe Reichweite in der USA und in der Europäischen Union haben. 

  • Battelle for Kids ist eine nationale gemeinnützige Organisation aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Ohio, die sich in der Zusammenarbeit mit Schulen und Gemeinden seit 2001 dafür einsetzt, das Lernen im 21. Jahrhundert für Kinder und Jugendliche nach den 21st Century Skills zu verwirklichen. Die Organisation stellt unter anderem Blogs, Veröffentlichungen, Videos und andere freie Ressourcen zur Verfügung, um Bildungsprojekte zu fördern. Vernetzt ist Battelle for Kids mit EdLeader21, Partnership for 21st Century Skills, SOAR Network und Rural Collaborative Network und Rural Collaborative Network: https://www.battelleforkids.org.
  • Das Projekt CATCH-21st Century Skills wird durch das Erasmus + -Programm der Europäischen Union gefördert. Es wurde ins Leben gerufen, um die 21st Century Skills in der Europäischen Union einzuführen und weiterzuentwickeln. Das Hauptziel des Projekts besteht darin, die Qualität der Hochschuleinrichtungen zu verbessern und Qualifikationen zu vermitteln und zu fördern. So sollen alle verfügbaren Kompetenzen auf dem europäischen Arbeitsmarkt besser genutzt werden. Das Projekt unterstützt Lehrkräfte an Hochschulen durch die Schaffung konkreter und innovativer Unterrichtsmaterialien und eines pädagogischen Modells für den Unterricht. Dazu fördern sie die Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitsmarkt und Hochschulorganisationen. Außerdem bietet CATCH 21st Century Skills eine Online-Lernplattform zur Unterstützung der Entwicklung von 21st Century Skills für Mitarbeiter_innen und Student_innen von Hochschulorganisationen auf EU-Ebene an: https://www.catch21st.org.
  • Das Projekt 21st Century Skills: How can you prepare students for the new Global Economy? der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entstand in Zusammenarbeit mit Partnership for 21st Century Skills und beschäftigt sich mit der Frage, wie man Schüler_innen und Student_innen der OECD-Länder im Sinne der 21st Century Skills mit Hilfe von Bildungs- und Kompetenzförderung effektiv auf die globale Weltwirtschaft vorbereiten kann: https://www.oecd.org/site/educeri21st/40756908.pdf.


Weiterführende Literatur

  • Dede, Chris. 2010. “Comparing Frameworks for 21st Century Skills”. In 21st Century Skills. Rethinking how students learn, herausgegeben von James Bellanca und Ron Brandt, 51-76. Bloomington: Solution Tree Press.
  • Harvey, David. 2007. A brief history of neoliberalism. Cambridge: Oxford University Press.
  • Vassallo, Stephen. 2014. "The Entanglement of Thinking and Learning Skills in Neoliberal Discourse: Self, Self-Regulated Learning, and 21st Century Competencies." In Psychology in education. Critical Theory~Practice, herausgegeben von Tim Corcoran, 145-165.


Quellenverzeichnis

  1. Trilling, Bernie und Charles Fadel. 2009. 21st Century Skills - learning for life in our time. San Francisco: Jossey-Bass. Aufgerufen am 26.05.2020, https://epdf.pub/21st-century-skills-learning-for-life-in-our-times.html.
  2. Trilling, Bernie und Charles Fadel. 2009. 21st Century Skills - learning for life in our time. San Francisco: Jossey-Bass. Aufgerufen am 26.05.2020, https://epdf.pub/21st-century-skills-learning-for-life-in-our-times.html.
  3. Trilling, Bernie und Charles Fadel. 2009. 21st Century Skills - learning for life in our time. San Francisco: Jossey-Bass. Aufgerufen am 26.05.2020, https://epdf.pub/21st-century-skills-learning-for-life-in-our-times.html.
  4. Trilling, Bernie und Charles Fadel. 2009. 21st Century Skills - learning for life in our time. San Francisco: Jossey-Bass. Aufgerufen am 26.05.2020, https://epdf.pub/21st-century-skills-learning-for-life-in-our-times.html.
  5. Levy, Frank und Richard Murnane. 2004. The new division of labor. How computers are creating the next job market. Princeton: Princeton University Press, S. 53f.
  6. Dede, Chris. 2010. “Comparing Frameworks for 21st Century Skills”. In 21st Century Skills. Rethinking how students learn, herausgegeben von James Bellanca und Ron Brand, 51-76. Bloomington: Solution Tree Press.
  7. Dede, Chris 2010. “Comparing Frameworks for 21st Century Skills”. In 21st Century Skills. Rethinking how students learn, herausgegeben von James Bellanca und Ron Brandt, 51-76. Bloomington: Solution Tree Press.
  8. So entwickelte beispielsweise die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) auf Basis des Konzepts der Partnership for 21st Century Skills den OECD Learning Compass 2030, der durch die Bertelsmann Stiftung ins Deutsche übersetzt wurde: Siehe Welscher, Ute. o.D. "Lernen digital: Kompetenzen für das 21. Jahrhundert." BertelsmannStiftung. Aufgerufen am 16.03.2021, https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/in-vielfalt-besser-lernen/projektthemen/digitalisierung/21st-century-skills/ und Bertelsmann Stiftung, Deutsche Telekom Stiftung, Education Y e.V., Global Goals Curriculum e.V., Siemens Stiftung. 2020. OECD Lernkompass 2030 - OECD-Projekt Future of Education and Skills 2030 - Rahmenkonzept des Lernens. Aufgerufen am 16.03.2021, https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/oecd-lernkompass-2030-all. Letztere veranstaltete anlässlich der Corona-Krise und dem damit verbundenen Herausforderungen an Schulen, Lehrer_innen und Schüler_innen im Hinblick auf digitales Lernen und Lehren eine Themenwoche: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/in-vielfalt-besser-lernen/projektthemen/digitalisierung/themenwoche-21st-century-skills.
  9. Partnership for 21st Century Skills. 2006. “A state leaders action guide to 21st Century Skills. A new vision for education.” Aufgerufen am 14. Mai 2020, http://apcrsi.pt/website/wp-content/uploads/20170317_Partnership_for_21st_Century_Learning.pdf, S. 5.
  10. Vassallo, Stephen. 2014. "The Entanglement of Thinking and Learning Skills in Neoliberal Discourse: Self, Self-Regulated Learning, and 21st Century Competencies." In Psychology in education. Critical Theory~Practice, herausgegeben von Tim Corcoran, 145-165. Aufgerufen am 17.03.2021, https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-94-6209-566-3_10, S. 145.
  11. Samuelis, Theresa. 2019. "Unterrichten nach dem 4K-Modell." bpb.de (25.09.). Aufgerufen am 18.01.2020, https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/297360/unterrichten-nach-dem-4k-modell.
  12. Mehta, Rohit; Edwin Creely und Danah Henriksen. 2019. "A Profitable Education: Countering Neoliberalism in 21st Century Skills Discourses." In Handbook of research on literacy and digital technology integration in teacher education, herausgegeben von Jared Keengwe and Grace Onchwari, 359-381. Hershey: IGI Global. Aufgerufen am 02.09.2020, https://www.igi-global.com/gateway/chapter/full-text-pdf/243847, S. 374.
  13. Dede, Chris. 2010. “Comparing Frameworks for 21st Century Skills”. In 21st Century Skills. Rethinking how students learn, herausgegeben von James Bellanca und Ron Brandt, 51-76. Bloomington: Solution Tree Press, S. 51-76.
  14. Partnership for 21st Century Skills. 2006. “A state leaders action guide to 21st Century Skills. A new vision for education.” Aufgerufen am 14.05.2020, http://apcrsi.pt/website/wp-content/uploads/20170317_Partnership_for_21st_Century_Learning.pdf, S. 5.
  15. Siehe zum Beispiel NCREL. 2002. "NCREL's enGauge 21st Century Skills. Digital Literacies for a Digital Age." ncrel.org. Aufgerufen am 18.01.2021, https://eric.ed.gov/?id=ED463753.
  16. Samuelis, Theresa. 2019. "Unterrichten nach dem 4K-Modell." bpb.de (25.09.). Aufgerufen am 18.01.2020, https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/297360/unterrichten-nach-dem-4k-modell.
  17. re:publica. 2013. "re:publica 2013: 21st Century Skills - Keynote: Andreas Schleicher." YouTube (08.05.). Aufgerufen am 18.01.2021, https://www.youtube.com/watch?v=Ibb5KE6Cl_w.


Die erste Version dieses Beitrags beruht auf den studentischen Arbeiten von Amelie Heller, Eva Spindler, Lukas Fischer und Serena Rüter im Rahmen des Projekts "Digitale Souveränität" am Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht und am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln.

Zitiervorschlag: Glossar Digitale Souveränität. 2021. „21st Century Skills (Medienbildung).“ https://www.bigdataliteracy.net/glossar/. Zugegriffen am tt.mm.jjjj.