Online-Aktivismus(Medienwissenschaft)

Was bezeichnet dieser Begriff?

Der Begriff Online-Aktivismus beschreibt politisch motivierte Bewegungen, die sich auf das Internet stützen (Vegh 2003, 71). Dementsprechend liegen dieser recht modernen Form des Aktivismus digitale Technologien zugrunde, an denen Online-Aktivist_innen sich bedienen, um ihre politischen Ziele zu propagieren beziehungsweise um auf gesellschaftliche Missstände aller Art aufmerksam zu machen. Laut Sandor Vegh kann der Internetbezug vom Online-Aktivismus verschieden stark ausgeprägt sein, weshalb er in seiner Definition zwischen “internet-gestütztem” und “internet-basierendem” Online Aktivismus unterscheidet. Internet-gestützter Aktivismus findet nur in Teilen online statt und nutzt die digitale Form der Kommunikation eher, um zusätzlich zum klassischen Aktivismus an Reichweite und Aufmerksamkeit zu gewinnen oder lediglich um Treffen, Demonstrationen oder andere Maßnahmen besser koordinieren und planen zu können. Hierzu zählen sowohl Vorbereitung und mediale Begleitung, aber auch Anschlusskommunikation über Veranstaltungen, die im öffentlichen Raum stattgefunden haben (https://www.uni-potsdam.de/de/romanistik-kimminich/kif/kif-phaenomene/kif-inet-aktiv). Internet-basierender Aktivismus hingegen findet ausschließlich online statt und ist auch nur auf digitalem Weg möglich. Hierzu zählen beispielsweise virtuelle Treffen, aber auch gezielt geplante Hacking- oder Cyberangriffe (Vegh 2003, 72). Um auf politische, soziale, ökologische oder ökonomische Missstände aufmerksam zu machen und die Gesellschaft für ein bestimmtes Thema sensibilisieren, wird das Internet in dieser Form des Aktivismus als wichtigster Distributionsort für die Verbreitung entsprechender Informationen genutzt (Vegh 2003, 72). Ein grundlegender Vorteil vom Internet als Kommunikationskanal ist die Möglichkeit der kostengünstigen Übermittlung von Inhalten im Vergleich zu klassischen Medien (TV, Radio, Printmedien) Auch der personelle Arbeitsaufwand kann relativ gering gehalten werden. Auch die Abgrenzung von etablierten Medienkonzernen spielt im Hinblick auf Online-Aktivismus eine große Rolle. Oft sind es unabhängige Organisationen, die digitalen Aktivismus betreiben und dafür alternative Medien, wie Nachrichtenforen oder bestimmte Server nutzen. Hier können sie Sichtweisen auf aktuelle Geschehnisse mit der Öffentlichkeit teilen und sich somit von Massenmedien und der Norm abgrenzen.

Online-Aktivismus steht als Oberbegriff für eine Vielzahl von politischen Wirkungen und Zielen, die umgesetzt werden sollen. Demnach gibt es verschiedene Varianten, in die online-aktivistische Maßnahmen eingeordnet werden können. Das Internet wird demnach in unterschiedlich hohem Ausmaß für online-aktivistische Maßnahmen genutzt: a) um auf Offline-Aktionen z.B. Demonstrationen aufmerksam zu machen b) um Aktivitäten durchzuführen, die normalerweise offline stattfinden, aber durch das Internet effektiver sind (z.B. Online-Petitionen oder politische Abgeordnete oder Unternehmen per E-Mail erreichen) und c) um Aktivitäten durchzuführen, die nur online möglich sind (z.B. Hacking- oder Cyberangriffe) (Vegh 2003, 74f.). Maik Fielitz und Daniel Staemmler greifen diese Unterscheidung auf und differenzieren diesbezüglich noch präziser zwischen folgenden Begrifflichkeiten.

Klick-Aktivismus: Hiermit sind insbesondere Praktiken gemeint, die eine besonders niedrige Hemmschwelle mit sich bringen und meistens auf sozialen Medien oder Petitionsplattformen stattfinden. Beispiele sind Spenden, Unterschreiben von Online-Petitionen oder das Veröffentlichen oder Teilen von entsprechenden Inhalten, wie Online-Artikeln, Memes, Studien, Zitaten, etc.

Hashtag-Aktivismus: Auch diese Form des digitalen Aktivismus findet hauptsächlich auf sozialen Medien statt. Durch das Setzen von bestimmten Hashtags kann jedes im Internet aktive Individuum zu einem gewissen Thema positionieren, sich solidarisieren, debattieren, propagieren oder auch manipulieren. Gerade durch eine Vielzahl von User_innen, die ihre Beiträge mit Hashtags versehen, kann diese Form von Online-Aktivismus äußerst reichweitenstark werden. Fielitz und Staemmler sprechen diesbezüglich von “Schwarmaktivitäten” (Fielitz & Staemmler 2020, 431).

Kampagnen-Aktivismus: Durch diese Form des digitalen Aktivismus werden offline Aktivitäten oft organisiert oder begleitet. Zum Beispiel um Demonstrationen auf internen Plattformen, auf sozialen Medien oder über Messaging-Dienste zu planen.

Hacktivismus: Die Stufe des sogenannten “Hacktivism” beschreibt politisch oder wirtschaftlich motivierte proaktive Attacken von Hackern auf bestimmte Websites. Hierzu zählen beispielsweise (temporäre) Stilllegungen von Seiten, Unterbrechungen oder Manipulation von bestimmten Online-Inhalten oder Veränderungen von Cyberinfrastrukturen (https://www.uni-potsdam.de/de/romanistik-kimminich/kif/kif-phaenomene/kif-inet-aktiv). Diese Attacken können dabei sowohl von Einzelpersonen ausgehen, aber auch von offenen oder geschlossenen Kollektiven. Auch die zeitliche Ausprägung von Cyber-Angriffen spielen laut Vegh eine Rolle bei der Kategorisierung. Einmalige Angriffe bezeichnet er demnach als Cyberattacken. Sind die Angriffe Teil eines bekannten Konfliktes und dementsprechend organisierter, spricht er von Cyberkampagnen. Ein Cyberwar findet über einen längeren und oft unbestimmten Zeitraum ab, der durch stetiges Engagement mehrerer Involvierter aufrechterhalten wird. (Vegh 2003, 75f.).

Tech-Aktivismus: Hierunter fallen aktivistische Praktiken des Designens, Codierens oder Betreibens von Online-Inhalten oder Websites. Also Aktivismus, der sich abseits der Benutzeroberflächen bewegt. Digitale Kommunikationsmedien und Infrastrukturen werden hier nicht nur als Ressource für das Veröffentlichen und Diskutieren politischer Aussagen verwendet, sondern werden über verschiedene Designtechniken, Codieren oder das dauerhafte Betreiben von Plattformen, Diensten und Software ausgestaltet (Fielitz & Staemmler 2020, 436). Diese Form des Aktivismus findet beispielsweise durch die sogenannte Civic Technology statt, welche auf eine Steigerung der politischen Partizipation aller Bürger_innen abzielt und dabei auf digitale Hilfsmittel zurückgreift (wie z.B. die digitale und zentrale Anlaufstelle für Informationsfreiheit fragdenstaat.de).

Woher kommt der Begriff?

Richtungsweisend für den heutigen medienwissenschaftlichen Diskurs über Online-Aktivismus waren unter anderem von Martha McCaughey und Michael D. Ayers für einen Sammelband angestoßene Forschungen zu Cyberaktivismus. Ausgehend von Beobachtungen zum interaktiven Charakter des Web 2.0 sammelten sie in zwei gemeinsamen Sammelbänden1 Definitionsansätze und Beobachtungen zum Cyberactivism. Direkt verbunden ist der Gedanke des Online-Aktivismus mit der Forschung zu Partizipationsmöglichkeiten und -kulturen im Internet, einhergehend mit der Beobachtung, dass das Internet nicht nur der Verknüpfung von Aktivist_innen dient, sondern auch neue Formen des Protests ermöglicht2. Synonym oder ergänzend verwendet werden außerdem die Begriffe Netzaktivismus, Cyberaktivismus und Medienaktivismus. Im Englischen wird Online-Aktivismus ebenfalls als online activism, cyberactivism, web activism und media activism beschrieben. Abwertend wird außerdem die Beschreibung Slacktivism benutzt, die auf bestimmte Formen von politischer Teilhabe abzielt: “Dieser [Begriff] bezeichnet die Praxis der Unterstützung eines politischen oder sozialen Anliegens durch Mittel wie Liken, Teilen oder Tweeten. Eben Teilhabe, die mit sehr wenig Aufwand oder Engagement verbunden ist.” 3

Wonach muss ich fragen?

Wie können Digitaltechniken genutzt werden, um eine Gruppe zu einer politischen Veränderung zu bewegen? Was sind konkrete Beispiele für die digitale Vernetzung diverser Kollektive? Mit welchem Online-Verhalten kann die politische Kommunikation und die Informationsverbreitung verbessert werden? Inwiefern kann Online-Aktivismus zu einem positiven Sozialverhalten in der Gesellschaft beitragen? Welche Arten von Online-Aktivismus werden (un)bewusst wahrgenommen und wie lässt sich damit umgehen? Wie verändert (rechts)radikaler Online-Aktivismus mein Weltbild? Mit welchen Strategien kann eine Regulierung von unethischem E-Aktivismus geschehen? Wo liegt der Unterschied zwischen traditionellem und Online-Aktivismus? Welche Formen des digitalen Aktivismus gibt es? Wann lassen sich virtuelle Proteste als erfolgreich betiteln? Welche ethischen Voraussetzungen inkludiert der digitale Protest? Inwiefern können Beteiligte innerhalb des virtuellen Demonstrierens geschützt werden? Wie kann man sich für Internet-Mobilisierung engagieren? Welche Schwierigkeiten bringen digitale Proteste mit?

Wann ist das wichtig?

Online-Aktivismus ist wichtig, wenn digitale Technologien genutzt werden, um zu einer sozialen, politischen oder kulturelle Veränderungen beizutragen (vgl. Özkula, 2021, S.6). Damit Online-Aktivismus funktioniert, muss ein digitales Kollektiv aus Internetnutzer_innen entstehen (vgl. Özkula, 2021, S.6). Bei erfolgreicher Umsetzung kann ein tatsächlicher Wandel entstehen, sodass reale Veränderung herbeigeführt werden können (vgl. Özkula, 2021, S.6). Besonders hervorzuheben ist die Rolle von Online-Aktivismus in den Protesten zum arabischen Frühling, Manuel Castells beschreibt als Beispiel dazu die Wirksamkeit von medialer Vernetzung in Tunesien2, aber auch in anderen Zusammenhängen, wie den Protesten zu Black Lives Matter sind politische Bewegungen durch online Prostest und Hashtag-Aktivismus enstanden. Innerhalb des Online-Aktivismus können aber auch unmoralische Verhaltensweisen auftreten, wie beispielsweise Hacktivism. Heutzutage finden sich immer mehr Gruppen online und versuchen, einen gesellschaftlichen Wandel zu erzielen. Dabei ist ein ethisch korrektes Individualverhalten elementar. Daher werden neue Begriffe innerhalb des Themas Online-Aktivismus eingeführt. Darunter fallen zum Beispiel Cyberfeminismus, Slacktivism, performativer Aktivismus und Social-Media-Aktivismus (vgl. Özkula, 2021, S.6). Online-Aktivismus verschiedene Gruppierungen, welche positive und negative Einflüsse auf die Gesellschaft haben können. Özkula erklärt, dass darunter aktivistische Bewegungen, Werbung, oder Hacktivismus fallen können (vgl. Özkula, 2021, S.6). Aufgrund der Nutzung von Online-Plattformen kommen Nutzer_innen mit Online-Aktivismus in Berührung. Daher ist es wichtig, dass sich Teilnehmer_innen mit Chancen und Risiken digitaler Proteste auseinandersetzen. Die Vorteile des Online-Aktivismus sind, dass man Ereignissen nicht passiv ausgeliefert ist. Man kann diese aktiv mitgestalten. Zweitens, ist man Teil einer Gemeinschaft und erlangt Bestätigung, Mut und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Drittens, werden aus vielen Einzelpersonen eine große Gruppe, die wirklich eine gesellschaftliche Veränderung bewirken kann. Viertens, sorgen indirekte und direkte Netzwerkeffekte für eine schnelle Zielverbreitung. Die Nachteile sind, dass Online-Petitionen oftmals schnell und ohne großen Bedacht unterschrieben werden. Zweitens, sind die Ziele eines digitalen Kollektivs nicht immer nachvollziehbar, da es viele einzelne Akivist_innen mit diversen Meinungen gibt. Drittens, zielen manche Initiativen bewusst auf bestimmte Personen ab, um Gruppen schneller wachsen zu lassen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass man viele Mitläufer_innen und mögliche leichtgläubige Personen abfängt. Als Beispiel lassen sich die Umweltdemonstrationen anführen, wobei die Hände auf die Straße geklebt werden. Die Videos werden online verbreitet und lösen eventuell eine negative Einstellung gegenüber Umweltaktivismus aus. Es lässt sich festhalten, dass Online-Aktivismus auf wirtschaftliche, soziale, gesellschaftliche und ökologische Probleme aufmerksam macht. Wer eine nachhaltige Veränderung bewirken möchte, kann sich einer digitalen Gruppe von Aktivist_innen anschließen. Dafür ist jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit der zu diskutierenden Problematik und den Zielen der Gruppen wichtig. Quelle: Meyer, Hauke: Online-Aktivismus: Die Welt von zu Hause aus verändern, in: kulturnews.de, 05.07.2022, [online] https://kulturnews.de/online-aktivismus-die-welt-von-zu-hause-aus-veraendern/.

Wie wird der Begriff erfasst/festgestellt? Der Erfolg oder die Reichweite von Online-Aktivismus kann auf verschiedenste Wege erfasst werden, die von der Form der entsprechenden Maßnahme abhängig sind.

Handelt es sich um Praktiken, die unter den Bereich des Klick-Aktivismus fallen, ist eine Feststellung der Anteilnahme recht einfach zu bemessen. Spendenaufrufe oder Online-Petitionen finden i.d.R. auf Webseiten statt, die über klassische Kennzahlen des Online Marketings getracked werden. So kann beispielsweise die Erhebung der “Page Views” eine Auskunft darüber geben, wie oft ein_e Besucher_in eine bestimmte Seite aufgerufen hat. Werden außerdem die spezifischen Spender_innen oder Teilnehmer_innen der Petition bemessen, so kann eine sogenannte Conversion Rate ermittelt werden. Diese enthält den Prozentsatz der Benutzer_innen, die nach dem Besuch einer Webseite tatsächlich aktiv geworden sind und in diesem Beispiel gespendet oder unterschrieben haben.

Beim Bemessen des Erfolgs von Hashtag-Aktivismus können bereits die einzelnen Plattformen, wie Twitter oder Instagram, helfen. Diese bieten Suchsysteme an, welche die Anzahl der Beiträge anzeigen, die unter der Nutzung bestimmter Hashtags veröffentlicht wurden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Hashtag-Tracking-Softwares, welche den Erfolg von Hashtag-Kampagnen detaillierter messen können. Hier gibt es beispielsweise die Möglichkeit, sich Zahlen über einen längeren Zeitraum anzeigen zu lassen oder den Erfolg von Hashtags plattformübergreifend zu beobachten.

Da Kampagnen-Aktivismus oft nur in Teilen online stattfindet, kann die Wirkung teilweise erst ermittelt werden, wenn die digital geplanten analoge Events oder Demonstrationen bereits stattgefunden haben. Dennoch können schon im Vorfeld Spekulationen darüber gezogen werden, wie erfolgreich ein analoges Event werden wird. Likes, Kommentare oder geteilte Inhalte geben Auskunft darüber, wie viele Nutzer_innen im Vorfeld von der aktivistischen Maßnahme erfahren haben. Auch das Auswerten der Anzahl von Gruppenmitgliedern auf sozialen Medien oder Messaging-Diensten verrät etwas über die Reichweite von aktivistischen Online-Kampagnen und kann bei der Bemessung des Erfolges helfen.

Welche Bildungsprojekte gibt es dazu? Das Projekt „Neue Formen des Aktivismus” der Universität Bamberg in der Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik untersucht die verschiedenen Formen von Engagement und Aktivismus. Dabei wird gezeigt, wie eine nachhaltige gesellschaftliche Veränderung mit Hilfe von Aktivismus erfolgen kann. Ebenfalls geht es um die Verknüpfung von Aktivismus und Bildung. Dieser Lernansatz soll Menschen zu gesellschaftsfähigen Individuen machen und zeigen, dass sich gesellschaftliche Prozesse bei Engagement mitgestalten lassen. Hierbei lernen Teilnehmer_innen sich selbstkritisch mit derzeitigen Entwicklungen und Problematiken des Aktivismus auseinanderzusetzen (ZEP, 2021, 2). Anhand der Fridays-for-Future Bewegung wird gezeigt, dass digitaler Aktivismus zu einer Verbesserung der online Kompetenzen, sowie digitaler Werkzeuge dienen kann: https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/huwi_lehrstuehle/allgpaed/ZEP/Archiv/2021/2021-3/3.2021_Neue_Formen_des_Aktivismus.pdf.

Das „Klick-Safe” Projekt wurde von der Europäischen Union ins Leben gerufen. Klicksafe ist das deutsche Awareness Centre der Europäischen Union und wird von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und der Landesanstalt für Medien NRW betreut. Bei Klicksafe geht es um die Förderung von Online-Kompetenz und der Vermittlung eines kompetenten und kritischen Umgangs im Internet. Neben den Online-Seminaren werden Kampagnen und Konzepte für Lehr- und Fachkräfte aufgestellt. Im Online-Seminar werden die Problematiken und Möglichkeiten des Internets für Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer_innen vermittelt. Dabei spielt die Förderung der Medienkompetenz eine große Rolle und Teilnehmer_innen können für ihre eigene virtuelle Sicherheit sorgen. Zudem werden Themen, wie der richtige Umgang im Internet, die virtuelle Sicherheit, ein ethisch korrektes Digitalverhalten gelehrt. Außerdem werden Kenntnisse für Webdesignen und Programmierung gelehrt. Auf der Website lassen sich beispielsweise Podcasts, Videos und Artikel finden. Dadurch wird ein unabhängiges Lernen ermöglicht, und Jugendliche können sich von zu Hause aus weiterbilden: https://www.klicksafe.de/en/news/europaeischer-aktionsmonat-der-cyber-sicherheit-2022.

Innerhalb des Projekts „Online aktiv gegen Hass im Netz" wurde von der Amadeu Antonio Stiftung ins Leben gerufen. Dabei werden Online-Seminare angeboten um Menschen zu zeigen, wie Hass im Internet bekämpft werden kann. Während der Schulung kommt es zu einem demokratischen Austausch und gesellschaftliche Normen und Werten werden vorgestellt. Zudem wird ein respektvoller und offener Umgang gelehrt. Dafür wird von den Teilnehmer_innen Engagement und aktive Teilnahme erwartet, um den digitalen Raum verstehen zu können. Die Leiter_innen der Schulung vermitteln, wie man sich gegen digitales Mobbing wehren kann. Ebenfalls werden Grundlagen der Demokratie, Menschenrechte und des gesellschaftlichen Zusammenhalts unterrichtet. Dies ist genauso wichtig für den Online-Aktivismus, da nur mit den angesprochenen Werten ein freundlicher und demokratischer Austausch geschehen kann. Das Ziel des Seminars ist verbessertes Toleranzdenken und Eigenhilfe gegen Hass im Internet: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/angebote/online-aktiv-gegen-hass-im-netz/.

Das Bildungsprojekt “Online Aktivismus - Digitale Partizipation mit Social Media” von der niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung beinhaltet einen Workshop durch welchen den Teilnehmer_innen der Zugang zu den verschiedenen Formen des Online-Aktivismus dargestellt und eröffnet wird. Im Zuge dessen werden ihnen zahlreiche Tools und Hilfsmittel vorgestellt, die die digitale Gestaltung von Online-Kampagnen ermöglichen und erleichtern. Der Workshop verläuft recht praxisorientiert und verfolgt das Ziel, am Ende konkrete Ideen und Vorschläge zu erstellen und in der am besten dazu passenden Aktionsform zu realisieren: https://www.politische-medienkompetenz.de/unsere-schwerpunkte/aktivismus/

Der Online-Workshop “Hatespeech widersprechen” von der Hochschule Neubrandenburg fand im Jahr 2022 statt und plädiert dafür, dass Online-Aktivismus kein “Sofa-Aktivismus” mehr sei, sondern als ernstzunehmendes Herausforderung für die Zivilgesellschaft (Hochschule Neubrandenburg, 2022) angesehen werden müsse. In diesem Sinne behandelt dieses Bildungsprojekt eher die Beispiele von Online-Aktivismus, in denen rechte Denkmuster, Fake-News oder rassistische Hetze Gang und Gebe sind. In dem angebotenen Seminar wurde aufgezeigt, zwischen welchen Kommunikationssituationen in solchen Fällen unterschieden werden kann und welche rhetorischen Narrative genutzt werden, um Argumente an die Öffentlichkeit zu tragen. Vor allem geht es in diesem Projekt jedoch darum, wie man sich im Hinblick auf Hassrede im Internet positionieren kann und welche Wege es gibt, um aktiv dagegen vorzugehen. https://www.hs-nb.de/hochschule/ueber-uns/gleichstellung/bisherige-aktivitaeten/workshops/

Das gemeinnützige “Pling Kollektiv” für politische Bildung sieht in aktuellen Geschehnissen und Entwicklungen wie der Digitalisierung, Populismus oder globalen Krisen große Herausforderungen für unsere Demokratie. Um diesen entgegenzutreten, soll vor allem eine klare Auseinandersetzung und das Schaffen von Bewusstsein helfen. Dementsprechend bietet “Pling” verschiedene Workshops für Schulklassen und/oder andere Jugendgruppen an. Neben Themen wie “Das soziale Dilemma” oder “Fake News” thematisiert das Kollektiv auch die Facetten des “Online-Aktivismus”. Teilnehmende erfahren hier, welches Potential der digitale Raum in unserer heutigen Zeit in Bezug auf politischen Aktivismus hat, aber auch welche Risiken entstehen können. Genauso werden die verschiedenen Möglichkeiten und Formen von digitalem Aktivismus in den Workshops untersucht, um aufzuzeigen, wie auch die analoge Welt dadurch beeinflusst werden kann. https://www.pling-kollektiv.de/#Angebot

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Quellenverzeichnis Was bezeichnet dieser Begriff?

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Woher kommt der Begriff? 1 - Band 1: McCaughey, Martha und Ayers, Michael D., Hrsg. 2003. Cyberactivism : online activism in theory and practice. New York, NY [u.a.]: Routledge. Band 2: McCaughey, Martha. 2014. Cyberactivism on the Participatory Web: Routledge. https://www.taylorfrancis.com/books/9781315885797.

2 - Beschrieben sowohl in a) Earl, Jennifer und Katrina Kimport. 2011. Digitally enabled social change : activism in the Internet age. Cambridge, Mass. [u.a.]: MIT Press. als auch in b) Milan, Stefania. 2013. Social movements and their technologies : wiring social change. Basingstoke [u.a.]: Palgrave Macmillan.

3 - Teplik, Janet. 2022. „Digitaler Protest: Gilt die Raute-Taste als Startknopf für politischen Protest? Das Internet und seine User scheinen die Welt zu verändern. Wie Netz-Aktivismus immer stärker wird und zunehmend die Realität beeinflusst, lesen Sie hier.“ https://search.ebscohost.com/login.aspx?direct=true&site=eds-live&db=edswis&AN=edswis.EXTREXTRA.20221216.DDBE171F82 (wiso).


Wann ist das wichtig?

Özkula, S. M. 2021. “What is digital activism anyway? Social constructions of the “digital” in contemporary activism.” Journal of Digital Social Research, 3(3), 60-84. https://doi.org/10.33621/jdsr.v3i3.44 2 - Castells, M. 2013. Networks of Outrage and Hope: Social Movements in the Internet Age: Polity Press

Welche Fragen muss ich stellen?

Özkula, S. M. 2021. “What is digital activism anyway? Social constructions of the “digital” in contemporary activism.” Journal of Digital Social Research, 3(3), 60-84. https://doi.org/10.33621/jdsr.v3i3.44

Wann ist das wichtig? Meyer, Hauke: Online-Aktivismus: Die Welt von zu Hause aus verändern, in: kulturnews.de, 05.07.2022, [online] https://kulturnews.de/online-aktivismus-die-welt-von-zu-hause-aus-veraendern/.

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Die erste Version dieses Beitrags wurde von Antonia Schellert, Annika Jürgensen und Rebecca Kuhlmann im Rahmen des Projekts "Digitale Souveränität" am Institut für Medienwissenschaften, Medienkultur und Theater der Universität zu Köln erstellt.